Fast jeder kennt es und viele haben es als Kind gesungen: „C-A-F-F-E-E“ – das Kinderlied. Der Grund dafür, dass es auch noch heute im Kanon gesungen wird, ist sicher nicht die literarische Größe des Textes. Auch inhaltlich können die Zeilen den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht mehr standhalten. Kaffee macht weder blass oder krank, noch stammt er von den Türken und auf gar keinen Fall ist man ein „Muselman“ wenn man sich die eine oder andere Tasse Kaffee gönnt.

„C-A-F-F-E-E,
trink‘ nicht soviel Kaffee.
Nicht für Kinder ist der Türkentrank,
schwächt die Nerven, macht dich blass und krank.
Sei doch kein Muselman,
der das nicht lassen kann.“

Das Lied wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Sachsen geschrieben. Ein besorgter Lehrer an einer Musikschule in Zittau hat es komponiert, um seine Schüler vor den damals befürchteten Schäden durch den Kaffeekonsum zu bewahren.

Damals wussten die meisten Menschen noch nicht, dass der Kaffee das erste Mal in Äthiopien getrunken wurde. Die Türken, die ihn mit nach Europa brachten, sind bei ihrem Sturm auf Westeuropa in Wien 1683 vom österreichischen Prinzen Eugen geschlagen worden. Doch der Vormarsch der Osmanen war – zumindest in kultureller Hinsicht – nicht aufzuhalten. Die Wiener entdeckten den Kaffee für sich und schon bald entstanden in Wien viele Kaffeehäuser, die einen denkbar schlechten Ruf genossen.

Vom Kaffee war damals nur bekannt, dass er die sinnliche Wahrnehmung beeinflusst und dass er augenscheinlich von den Türken stammt. Die Türken waren nicht nur suspekt, weil sie als Angreifer in Erscheinung getreten waren, sondern auch, weil sie einen fremden Gott anbeteten. Wegen seiner aufmunternden Wirkung wurde der Kaffee auf eine Stufe mit anderen Suchtdrogen wie Alkohol gestellt.

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