Habt Ihr mir einen beschädigten Beutel Kaffee geschickt?
Mit dieser Frage oder „Da hat jemand in all meine Kaffeebeutel ein Loch gestochen!“ kommt doch immer wieder ein Kunde auf uns zu, nachdem er zunächst enttäuscht sein eben erhaltenes Kaffeepaket geöffnet hat.
Wie also verhält sich die Geschichte wirklich:
Gerösteter Kaffee – egal, ob als Bohne oder gemahlen – soll möglichst den Kontakt mit Sauerstoff vermeiden, denn sobald er damit in Kontakt kommt, beginnt er zu oxidieren und an Aroma zu verlieren.
Deswegen versucht der Röster den Kaffee so bald als möglich in Beutel oder Dosen zu verpacken, damit er vor Sauerstoff geschütz ist und möglichst kein Aroma verliert.
Wobei dieses „so bald als möglich“ von den einzelnen Kaffeeröstern sehr unterschiedlich gesehen wird. Viele Röster lagern ihren Kaffee nach dem Rösten zunächst 48 Stunden bis zu 2 Wochen in Silos ab, um den wesenlichen Teil des während des Röstens in der Bohne entstehenden Kohlendioxides entweichen zu lassen. Wir sprechen hier über durchaus erwähnenswerte Gasmengen, nämlich etwa 6000 ccm Gasvolumen je Kilo Kaffee.
Die Abgabe des Gases kann, je nach Kaffeesorte, Röstart und -dauer mehrere Wochen dauern.
Nachdem also ein erstes „Abgasen“ stattgefunden hat, wird der Kaffee nun in seine Verpackung gefüllt. Würde diese Verpackung luftdicht erfolgen, so würde der Beutel oder die Dose nach einiger Zeit platzen können (beides schon praktisch erlebt bei defekten Ventilen).
Um dies zu verhindern, wird – je nach Hersteller- der Beutel nur mit einem kleinen Loch versehen oder auf diese kleine Loch ein sogenanntes MicroValve gesetzt.
Durch diese Öffnung kann nun das in der Packung entstehende Gas entweichen und wird sie nicht zum Platzen bringen. Natürlich ist das Ventil die eleganteste Lösung, aber auch das einfache kleine Loch tut durchaus seinen Dienst.
Durch die Gasbildung im Inneren des Beutels herrsch hier ein leichter Überdruck gegenüber der den Beutel umgebenden Atmosphäre; so ist dafür gesorgt, das sich bildendes Kohlendioxid zwar entweichen, Sauerstoff aber nicht eindringen kann.
Super, danke! Man lernt doch immer noch was dazu… Normalerweise muss ich immer die Sendung mit der Maus schauen, um solche Dinge des Alltsags zu lernen, heute mal im Blog! Super! :-)
Mexikanischer Kaffee aus Oaxaca und die portugiesische blaue Verpackung, in der sich Kaffeebohnen befanden im Gegensatz zum Soli-Kaffeepulver in der gelben Tüte und dann war da noch Caffee in der roten Packung (aber der war konventionell)…
… zwar nicht fair trade – dafür geschenkt und in die Esspressomaschine hineinkomplimentiert und für gut befunden
Eine blaue Papierverpackung härterer Qualität, die allein schon durch ihr charmantes portugiesisches Äußeres zu faszinieren …
[…] Hah! Was waren das noch für Zeiten, als Nicaragua-Kaffee quasi als Solidaritätskundgebung die Mägen der kritischen Koffeinabhängigen auf das damalige Säuremaß des Rhein kurz hinter den Schweizer Chemiefabriken brachte. Zugegebenermaßen muss das richtig wach gemacht haben. Inzwischen sind delikatere Varianten auf dem Markt — bio, kbA, fair trade oder mit der besonderen Beimischung der afrikanischen Urbohne. Der Markt wird schier unüberschaubar… …und klein und hilflos wird darin herumgestromert, genossen und gekostet, um doch endlich mal was Trinkbares zu finden, das cremig leicht, herb schwer und nicht allzu rachenputzend daherkommt. Schwierig, schwierig. Da hilft meistens gar nix — das muss alles durchprobiert werden. Da gibt es zwar mittlerweile sogar sogar Blogs zur Thematik, die sind zwar teilweise dem kommerziellen Gedanken nicht abgeneigter Natur und offerieren vornehmlich ihre Warenbestände. Dafür gibts dann aber auch bspw. Aufklärung zu dem Loch in der Kaffeepackung […]
Hm, klingt sehr interessant…
Wie verhält sich das angeblich gewollte Loch im Beutel zu einem der absoluten Feine des Kaffees: dem Sauerstoff?!? Das Loch erfüllt zwar den Zweck, dass das Kohlendioxid entweichen kann, hat aber auch den Nachteil, dass Sauerstoff an die Bohne gelangt, was durchaus schädlich für Aroma und Geschmack des Kaffees ist. Also, dann vielleicht doch lieber die elegantere Lösung mit Hilfe eines Ventils wählen! Eure Geschmacksnerven werden es euch danken :-)
Sorry, Tippfehler in der 2. Zeile: „Feinde“.
Hallo Tasch,
das Verfahren ist durchaus praktikabel.
Durch die laufende Gasentwicklung der Bohnen entsteht im Beutel ein Überdruck, der verhindert, dass von aussen Sauerstoff eindringen kann.
Admin
Ich würde nicht darauf vertrauen. Denn wenn all die Gase entwichen sind und kein Überdruck durch die Entgasung mehr aufgebaut wird dringt der Sauerstoff ein.
Tasch
Ja die Gase in der Verpackung,
bei kleinen Rösterein kann dieses Problem nicht aufkommen.
Der frisch geröstete Kaffee kommt direkt in die Tüte.
Grüße
Artmann Neno
Da hilft nur eins…den Kaffee schnell verbrauchen…damit habe ich zu Glück auch wenig Probleme *lach
Ich finds witzig was die Leute über das „Loch“ in der Tüte wohl denken mögen. Ich meine es sieht ja wirklich nun mal nicht wie ein Versehen aus oder so. Ich habe selber lange als Kaffeehändler / Kaffeecatering gearbeitet aber die Frage nach einem Loch in der Tüte kam bei uns noch nicht :-)
Viele unserer Kunden haben den Kaffee eben auch sehr schnell verbraucht und kurz nach dem Rösten sind noch sehr viele Röstgase enthalten. Daher haben wir für unsere Caterings teilweise sogar mit dem Lattepen richtige Löcher reingemacht ;-)
LG Kai