Blasercafe – Kaffeelager
Besuch der 90 Jahre alten Schweizer Kaffeerösterei der Familie Blaser
6. und 7.Juni 2013
So ganz allmählich bekommt der Name Espresso International mehr Bedeutung. Bis dato wäre Espresso Italien wohl passender. Aber nun werden wir neben dem deutschen Röster Carroux bald auch einen Schweizer Kaffee im Angebot haben.
Blasercafe ist in Deutschland kein unbeschriebenes Blatt. Die vergangenen Jahre kooperierte die Familienrösterei aus Bern mit einem Kaffee-Online-Händler im Süden, dessen Name hier unerwähnt bleiben soll. Aber nicht jede Partnerschaft funktioniert reibungslos, so dass sich Blasercafé bereits im vergangenen Jahr nach neuen Händlern umgeschaut hat. Auf der Internorga einer Fachmesse in Hamburg konnten wir die die ersten persönlichen Kontakte knüpfen. Die Sympathie beruhte sofort auf Gegenseitigkeit.
Es freut uns, dass wir zu den Partnern gehören, mit denen Blasercafe ab August 2013 zusammenarbeiten möchte. Neben den harten Fakten wie die Größe des Kundenstamms und die professionelle Abwicklung der Bestellungen, zählt auch die richtige Einstellung zu hochwertigem Kaffee. So ein exklusives Produkt benötigt das richtige Umfeld. Wir sind davon überzeugt, dass unsere Kunden diesen Kaffee lieben werden.
Dem professionellen Auftritt auf der Messe folgt eine Einladung nach Bern und eine ebenso professionelle Präsentation der Rösterei und der Kaffees. Auf unserem Direktflug Hamburg – Bern genießen wir den ersten Schluck Blasercafé, der an Bord serviert wurde und stimmen uns ein. Es erwartet uns ein landschaftlich wunderschön gelegener kleiner Flugplatz.
Ein Mitarbeiter der Rösterei nimmt uns freundlich in Empfang und fährt uns bei schönstem Wetter zur Rösterei.
Sehr gespannt betreten wir den Empfangsbereich und werden herzlich von Matthias Lübke (Leiter Verkauf) und Walter Merkel (Verkauf Deutschland) begrüßt. Gleichzeitig lernen wir unsere Mitstreiter kennen, die ebenfalls der Einladung gefolgt sind. Nach der allgemeinen Vorstellungsrunde geht es auf die Besichtigungstour.
Die Führung durch das 5-stöckige Rösterei Gebäude beginnt im Keller. Dort wo die noch grünen Schätze lagern. Erstaunt sind wir von der Vielzahl an Varietäten, die hier unten auf ihre Veredelung warten. So gut wie alle Rohkaffees befinden sich noch in klassischen Jutesäcken.
So stellt man sich ein Kaffeelager vor.
Wir haben es auch schon anders gesehen. Die Menge an Kaffee resultiert auch aus der Schwesterfirma Blaser Trading AG, die auf den internationalen Rohkaffee-Handel spezialisiert ist.
Durch die enge Verknüpfung der beiden Unternehmen garantiert Blasercafé eine lückenlose Rückverfolgung ihrer Kaffeesorten, wie es kaum eine andere Rösterei möglich machen kann.
Es geht weiter zu der Anlage, die Fremdkörper aus den angelieferten Rohkaffeebohnen filtert. Vor allem kleine Steine sind der Tod einer jeden Kaffeemühle. Also müssen diese sorgfältig separiert werden.
Dieser 7-armige „Krake“ befördert die Rohkaffees im richtigen Mischungsverhältnis zur Röstmaschine.
Blasercafe röstet die unterschiedlichen Bohnensorten einer Mischung übrigens zusammen. Eine Glaubensfrage, welches Verfahren mehr Vorteile bringt.
Es geht weiter in die Abteilung Proberösten. Eine nagelneue, elektronisch gesteuerte Röstmaschine der Firma Ghibli wird gerade justiert; sie kann vorher gespeicherte Röstprofile
exakt reproduzieren, was bei der Entwicklung von Kaffeemischungen von großer Bedeutung ist.
Mit dem neuen kleinen Röster sollen hauptsächlich Spezialitäten Kaffees (Platinum Line) geröstet werden. Perfekt um kleine, feine Chargen zu verabeiten. Wir sind gespannt auf die Ergebnisse dieser neuen Produktlinie.
Hier testet und tüftelt die Qualitätsmanagerin Barbara Held.
Sie lebt und liebt Kaffee. Ihre olfaktorischen und gustatorischen Wahrnehmungen sind hinsichtlich der Kaffeearomen geschult und trainiert. Um eine neue Kaffeemischung zu kreieren, muss man die Eigenschaften jeder Sorte genau kennen.
Welcher Kaffee bringt mir Körper, welcher lebendige Fruchtaromen oder würzige Erdtöne? Möchte ich einen temperamentvollen intensiven Espresso oder eine ausbalancierte liebliche Kaffee-Mischung? Frau Held weiß um all diese Dinge.
Seit 1994 ist Blasercafé auch Lieferant für Fluggesellschaften und fertigt in einer eigenen Betriebseinheit spezielle sehr große Pads für Kaffeemaschinen in Passagierflugzeugen. Die Anforderungen an Kaffee in großer Höhe richten sich allerdings mehr nach Schnelligkeit und einfacher Handhabung aus.
Nachdem wir auch die Herstellung von ESE-Pads genau beobachten können, kommen wir zum Herz der Rösterei. Der große alte Schalenröster ist so gut wie nicht mehr in Betrieb. Die neuen sogenannten Röstprofile sind im Laufe der Jahre alle auf den großen Trommelröster zugeschnitten.
Nun muss der Kaffee natürlich noch verpackt werden. Ich fühle mich sehr an die Sendung mit der Maus erinnert. Es macht Spaß sich alle einzelnen Arbeitsschritte anzuschauen. Ein herzliches Grüezi empfängt uns übrigens in jeder Abteilung.
Am Ende der Führung erwartet uns das Auslieferungslager mit sehr vielen Blasercafe-Kartons, die auf ihren Abtransport warten.
Zurück in der Konferenz präsentiert Matthias Lübke uns die Firmengeschichte. 1922 gründete Walter Blaser die Rösterei in Zürich. Diese zieht 1929 nach Bern um. 1955 wird die erste vollautomatische Röstmaschine der Schweiz in Betrieb genommen. Bis heute hat sich am Qualitätsanspruch nichts geändert. In der bereits 4. Generation engagiert sich die Familie Blaser in nationalen und internationalen Verbänden.
Unter anderem ist Blasercafe Gründungsmitglied der SCAE und Mitorganisator der World of Coffee und Barista-Meisterschaften.
Kaffee-Fans beim gemeinsamen Abendessen
Den Tag beschließen wir mit dem Geschäftsführer Marc Käppeli, einem Neffen von Michael Blaser, bei einem Aperitif auf einer wunderschönen Hotel-Terrasse mit Blick auf Bern und die Aare. Anschließend gibt es im Casino von Bern ein gemeinsames Abendessen.
Am nächsten Morgen haben wir Gelegenheit am täglichen Cupping teilzunehmen. Marc Käppeli persönlich erklärt uns das Procedere. Alle eingetroffenen Kaffeespezialitäten werden auf einem langen Tresen aufgestellt. Die Rohkaffeebohnen mit deren Beschreibung sowie Tassen, die mit den gerösteten Kaffeeproben frisch aufgegossen wurden, stehen davor. Das Kaffeemehl wird ohne Filter in der Tasse direkt aufgegossen und geräuschvoll schlürfend probiert.
So erkennen die Tester, ob der damals georderte Kaffee wirklich der erwarteten Qualität entspricht. Wir probieren es auch, aber ehrlich gesagt sind unsere Wahrnehmungen doch sehr grob und nicht so fein nuanciert wie geübte Tester dies können. Sie wissen aus ihrem Geschmacks-Gedächtnis wie ein Kaffee aus Kolumbien schmecken muss und erkennen Fehl-Aromen oder Qualitätsmängel sofort.
Im Anschluss daran treffen wir Frau Held wieder. Nach einführenden Worten zum Anbau von Kaffee und dem Rösten der Bohnen, konzentrieren wir uns auf die unterschiedlichen Mischungen von Blasercafé. Wir gehen jede Sorte einzeln durch und erfahren viel über die beste Art der Verwendung, die Geschmacksausrichtung und die ideale Zubereitungsart. Gleichzeitig wird die jeweilige Mischung frisch gebrüht serviert, so dass wir sofort die Möglichkeit haben das Ergebnis in der Tasse zu überprüfen.
Als sehr positiv empfinden wir das klare Konzept und die durchdachte Ausrichtung des Sortiments. Bis ins Detail werden wir über die verwendeten Kaffeesorten und deren Anteile informiert. Überhaupt legt Blasercafé sehr viel Wert auf Transparenz und Rückverfolgbarkeit seiner Kaffees.
Diese Offenheit schafft Vertrauen.
Eine Rösterei, die bis in die heutige Zeit von den Menschen hinter dem Kaffee inspiriert ist. Die herzliche, leidenschaftliche und gleichzeitig so professionelle Art der Präsentation hat uns sehr beeindruckt. Umso mehr freuen wir uns auf den Verkaufsstart der Blasercafe Sorten im August.
Anne und Alexander Duhre